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Fall 10: Auflösung

Lerninhalte

  • DISI- und PISI-Fehlstellungen bei karpaler Instabilität

Röntgen Handgelenk AP und LAT

A – Arthrose der gesamten Gelenkfläche zwischen Radius und Os scaphoideum mit fehlender Abgrenzbarkeit des Gelenkspalts und deutlicher subchondraler Mehrksklerosierung

B – Erweiterung der scapholunären Distanz (ca. 3 mm)

C – Beginnende Arthrose zwischen Os capitatum und Os lunatum

In der seitliche Aufnahme lässt sich eine DISI-Fehlstellung nachweisen. Hierunter versteht man eine Dorsalverkippung des Os lunatum (DISI-Position), in diesem Fall infolge einer SL-Bandruptur. Der radiolunäre Winkel beträgt > 15° (Normalbefund -15° bis +15°).

Eine DISI-Fehlstellung (DISI = dorsal intercalated segment instability) entsteht häufig in Folge einer in Fehlstellung nach dorsal verkippten distalen Radiusfraktur, nach einer Scaphoidfraktur oder nach einer Verletzung der dorsalen Anteile des SL-Bands (Lig scapholunatum). Die Handwurzelknochen zeigen im seitlichen Röntgenbild die charakteristische Fehlrotation (“DISI-Stellung”). Durch diese Fehlstellung werden die Gelenkflächen des Radius sowie der Handwurzelknochen unnatürlich belastet und verschleißen vorzeitig.

  • Die Arthrose in Folge der SL-Bandruptur wird als “SLAC Wrist” (SLAC = scapho-lunate advanced collaps) bezeichnet und ist die schmerzhafte langfristige Komplikation der SL-Bandverletzung. Im Anfangsstadium finden sich arthrotische Veränderungen an der radioscaphoidalen Gelenkfläche, im fortgeschrittenen Stadium mediocarpal (Gelenkfläche Os lunatum und Os capitatum) und im Endstadium diffus (Panarthrose).
  • Die Arthrose in Folge einer Scaphoidfraktur oder Scaphoidpseudarthrose wird als “SNAC Wrist” (SNAC = scaphoid nonunion advanced collaps) bezeichnet. Die Stadien der Arthroseentstehung sind die gleichen wie bei der “SLAC Wrist”.

Eine PISI-Fehlstellung (PISI = palmar intercalated segment instability) ist selten und entsteht in Folge einer Verletzung der palmaren Anteile des SL-Bands oder nach Ruptur des Bandes zwischen Os lunatum und Os triquetrum (Lig. lunotriquetrum). In Folge dessen kommt es zu einer “PISI-Stellung”, einer Rotation des Os lunatum nach palmar. Analog wie bei der DISI-Fehlstellung kann es bei der PISI-Fehlstellung zu einer sekundären Arthrose (“SLAC Wrist”) kommen.

In der seitliche Aufnahme lässt sich eine PISI-Fehlstellung nachweisen. Hierunter versteht man eine Palmarverkippung des Os lunatum (PISI-Position), in diesem Fall infolge einer Bandverletzung des Lig. lunotriquetrum. Der radiolunäre Winkel beträgt < -15° (Normalbefund -15° bis +15°).

Wichtig ist, dass beide Fehlstellungen nur in strenger Neutralstellung in lateraler Projektion zu diagnostizieren sind.


Weiterführende Literatur:

  • Zanetti M et a. 1998: Assessment of Dorsal or Ventral Intercalated Segmental Instability Configurations of the Wrist: Reliability of Sagittal MR Images; doi:10.1148/radiology.206.2.9457184
  • Goldfarb C et al. 2001: Wrist Fractures: What the Clinician Wants to Know; doi:10.1148/radiology.219.1.r01ap1311