Warum brauche ich überhaupt eine native Phase (vorausgesetzt es handelt sich nicht um die einzige Phase)? In diesem Beispiel brauche ich keine. In dem Beispiel mit dem Messerstich brauche ich jedoch eine. Welchen Vorteil bringt mir eine native Phase im Allgemeinen, wenn ich doch aus den verschiedenen KM Phasen deutlich mehr Aussagen treffen kann?
Hallo Sven,
es kommt immer auch auf die Fragestellung an! Darüber hinaus möchte man aber auch natürlich Strahlung für den Patienten einsparen. Man beauftragt die native Phase bei den MTRA also nur, wenn diese einen Zusatznutzen für die Befundung hat.
Die meisten Fragestellungen kann man mit den Kontrastmittelphasen klären und man macht keine routinemäßge native Phase zusätzlich. In diesem Fall gibt es die Frage nach einer Raumforderung abdominell. Da der Patient eine Lymphomerkrankung in der Vorgeschichte hatte, möchte man natürlich nun wissen, ob es ein Rezidiv des Lymphoms oder ein Zweitmalignom gibt. Dafür ist es wichtig, Kontrastmittel zu geben um – sollte es eine malignomverdächtige Läsion geben – gleich die Durchblutungssituation zu klären. In diesem Fall, würde eine native Phase keinen Zusatznutzen bringen. Man würde natürlich die Raumfoderung nativ ebenfalls sehen, müsste aber sowieso Kontrastmittel geben.
Es gibt jedoch einige Fragestellungen, da bringt die native Phase einen Zusatznutzen:
Z.B. komplizierte Nierenzysten sind häufig verkalkt oder proteinreich – also nativ schon hyperdens. Da man gerne die Dichtewerte nativ dieser Zysten bestimmen möchte, ist es wichtig, die native Phase zu haben. Ist erst einmal Kontrastmittel gegeben, verändern sich hier auch die Dichtewerte insgesamt und man kann keine Aussage über die Dichte mehr treffen. Nach der Kontrastmittelgabe zeigen sich diese Zysten natürlich auch hyperdens. Dann kann man nicht mehr sagen, ist das Kalk oder gibt es hier eine starke Kontrastmittelaufnahme (was ja sehr suspekt auf ein Malignom ist).
Bei Blutungen braucht man die native Phase, um ein Kontrastmittelparavasat von einer Verkalkung abzugrenzen. Ist bereits nativ eine Hyperdensität zu sehen, ist es Kalk und keine akute Einblutung.
Die native Phase wird also immer zusätzlich zu den Kontrastmittelphasen gebraucht, wenn man per se schon hyperdense Strukturen (z.B. Kalk) von einer Kontrastmittelaufnahme oder einen Kontrastmittelparavasat abgrenzen möchte.
Ich hoffe, diese Antwort hilft ein bisschen. Man muss sich leider etwas in die Abdomenbildgebung hineinfinden und eine Routine entwickeln, welche Fragestellungen mit welchen Phasen zu beantworten sind. Manchmal ist es tatsächlich leider gar nicht so einfach zu entscheiden, welche Phasen man eigentlich braucht. Wenn man die native Phase eigentlich gebraucht hätte und leider nicht beauftragt hat, dann ärgert man sich schon mal.
2 Kommentare
Warum brauche ich überhaupt eine native Phase (vorausgesetzt es handelt sich nicht um die einzige Phase)? In diesem Beispiel brauche ich keine. In dem Beispiel mit dem Messerstich brauche ich jedoch eine. Welchen Vorteil bringt mir eine native Phase im Allgemeinen, wenn ich doch aus den verschiedenen KM Phasen deutlich mehr Aussagen treffen kann?
Hallo Sven,
es kommt immer auch auf die Fragestellung an! Darüber hinaus möchte man aber auch natürlich Strahlung für den Patienten einsparen. Man beauftragt die native Phase bei den MTRA also nur, wenn diese einen Zusatznutzen für die Befundung hat.
Die meisten Fragestellungen kann man mit den Kontrastmittelphasen klären und man macht keine routinemäßge native Phase zusätzlich. In diesem Fall gibt es die Frage nach einer Raumforderung abdominell. Da der Patient eine Lymphomerkrankung in der Vorgeschichte hatte, möchte man natürlich nun wissen, ob es ein Rezidiv des Lymphoms oder ein Zweitmalignom gibt. Dafür ist es wichtig, Kontrastmittel zu geben um – sollte es eine malignomverdächtige Läsion geben – gleich die Durchblutungssituation zu klären. In diesem Fall, würde eine native Phase keinen Zusatznutzen bringen. Man würde natürlich die Raumfoderung nativ ebenfalls sehen, müsste aber sowieso Kontrastmittel geben.
Es gibt jedoch einige Fragestellungen, da bringt die native Phase einen Zusatznutzen:
Z.B. komplizierte Nierenzysten sind häufig verkalkt oder proteinreich – also nativ schon hyperdens. Da man gerne die Dichtewerte nativ dieser Zysten bestimmen möchte, ist es wichtig, die native Phase zu haben. Ist erst einmal Kontrastmittel gegeben, verändern sich hier auch die Dichtewerte insgesamt und man kann keine Aussage über die Dichte mehr treffen. Nach der Kontrastmittelgabe zeigen sich diese Zysten natürlich auch hyperdens. Dann kann man nicht mehr sagen, ist das Kalk oder gibt es hier eine starke Kontrastmittelaufnahme (was ja sehr suspekt auf ein Malignom ist).
Bei Blutungen braucht man die native Phase, um ein Kontrastmittelparavasat von einer Verkalkung abzugrenzen. Ist bereits nativ eine Hyperdensität zu sehen, ist es Kalk und keine akute Einblutung.
Die native Phase wird also immer zusätzlich zu den Kontrastmittelphasen gebraucht, wenn man per se schon hyperdense Strukturen (z.B. Kalk) von einer Kontrastmittelaufnahme oder einen Kontrastmittelparavasat abgrenzen möchte.
Ich hoffe, diese Antwort hilft ein bisschen. Man muss sich leider etwas in die Abdomenbildgebung hineinfinden und eine Routine entwickeln, welche Fragestellungen mit welchen Phasen zu beantworten sind. Manchmal ist es tatsächlich leider gar nicht so einfach zu entscheiden, welche Phasen man eigentlich braucht. Wenn man die native Phase eigentlich gebraucht hätte und leider nicht beauftragt hat, dann ärgert man sich schon mal.
Viel Spaß und Erfolg mit dem Kurs,
Mareike