Fall 21: Auflösung
Lerninhalte
- Harnsteine

CT Abdomen nativ
Es zeigt sich ein röntgendichtes Konkrement im proximalen Ureter rechts (orangener Pfeil). Konsekutiver akuter Harnaufstau rechts (weiße Pfeile) mit deutlicher Auftreibung und Unschärfe des Nierenparenchyms sowie umgebender Fettgewebsimbibierung (orangener Kreis), welche als reaktive Veränderungen gewertet werden. Als Nebenbefund findet sich eine Cholezystolithiasis (weißer Kreis) ohne angrenzende entzündliche Veränderungen.
Harnsteine (Urolithiasis) können im gesamten Urogenitaltrakt lokalisiert sein:
- Niere = Nephrolithiasis
- Harnleiter = Ureterolithiasis
- Harnblase = Zystolithiasis
- Harnröhre = Urethralithiasis
Die Symptome beginnen häufig erst, wenn der Stein in den Harnleiter übertritt (Steine in der Niere bzw. Nierenkelch oder Nierenbecken sind asymptomatisch). Die abdominelle Symptomatik ist gekennzeichnet durch kolikartige Schmerzen der Flanke oder des Abdomens mit möglicher Ausstrahlung in den Unterbauch, Leiste, Labien oder Hoden. Meist liegt eine begleitende Makrohämaturie vor.
Es lassen sich verschiedene Harnsteinarten unterscheiden:
- Calciumoxalatsteine (75-80%)
- Struvitsteine (10%)
- Harnsäuresteine (5-10%)
- Calciumphosphatsteine (5%)
- Zystinsteine (<1%)
- Xanthinsteine (<1%)
Radiologische Aspekte
Der Ultraschall stellt als orientierende Untersuchung sowohl in der Notfall- als auch in der
Routinesituation die erste Wahl dar. Im Ultraschall lassen sich Konkremente und sekundäre Stauung darstellen sowie Differenzialdiagnosen ausschließen. Da die Sensitivität für Harnleitersteine in der Ultraschallbildgebung niedrig ist (diese lassen sich meist nur darstellen, wenn sie nahe der Niere oder nahe der Harnblase gelegen sind), wird bei unklaren Befunden oder V.a. Harnleiterstein eine ergänzende CT durchgeführt.
Die native CT-Untersuchung des Abdomens stellt die Standarddiagnostik bei Verdacht auf Ureterolithiasis dar und besitzt eine hohe Sensitivität (94-100%) und Spezifität (92‐100%). Damit hat die CT-Untersuchung die früher üblich durchgeführte Leeraufnahme und intravenöse Urographie, insbesondere in der Notfalldiagnostik, verdrängt. Neben röntgendichten Konkrementen können in der CT auch nicht‐röntgendichte Konkremente aus Harnsäure oder Xanthin dargestellt werden.
Weiterführende Literatur:
- Heneghan J et al. 2003: Helical CT for Nephrolithiasis and Ureterolithiasis: Comparison of Conventional and Reduced Radiation-Dose Techniques; doi:10.1148/radiol.2292021261
- Saw K et al. 2000: Helical CT of Urinary Calculi: Effect of Stone Composition, Stone Size, and Scan Collimation; doi:10.2214/ajr.175.2.1750329