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Fall 20: Auflösung

Lerninhalte

  • Schädel-Hirn-Trauma

CT Schädel nativ – Weichteilfenster

Es zeigen sich kleine intraparenchymale Hyperdensitäten kalottennah im Frontallappen beidseits (orangene Kreise), welchen Kontusionsblutungen (in typischer Lokalisation) entsprechen. Zusätzlich sieht man Hyperdensitäten entlang des äußeren Liquorraums rechts (orangene Pfeile), welche einer traumatischen Subarachnoidalblutung entspricht. Auf der linken Seite erkennt man ein flächiges Galeahämatom (flächige Hyperdensitäten direkt oberhalb des Knochens, weiße Pfeile) sowie intrakranielle Lufteinschlüsse (schwarze Kreise) links temporal, die unmittelbar an die Kalotte grenzen. Links temporoparietal ist der Coup lokalisiert und die Gegenbewegung, der Contrecoup, ist demnach rechts frontal.

CT Schädel nativ – Knochenfenster

Im Knochenfenster lässt sich die Fraktur (orangener Pfeil) am besten darstellen. Die Fraktur verläuft im Os parietale links und zieht in das Os temporale (in das Felsenbein, Kreis) und in die Sutura lambdoidea (weiße Pfeile).

Das Schädel-Hirn-Trauma ist eine Verletzung des Schädels oder Gehirns durch eine äußere Ursache, welche eine Funktionsstörung oder strukturelle Schädigung des Gehirns zur Folge hat. Der diagnostische Goldstandard der Bildgebung in der Akutphase bei Patient*innen mit einem Schädel-Hirn-Trauma ist die CT-Untersuchung.

Beim „offenen“ Schädel-Hirn-Trauma besteht durch die Verletzung der Dura eine Verbindung des Neurokraniums mit der Außenwelt. Bildmorphologisch können intrakranielle (genauer gesagt subdurale, subarachnoidale oder intrazerebrale) Lufteinschlüsse sichtbar sein. Durch die offene Verbindung liegt ein erhöhtes Risiko für eine Infektion bzw. Meningitis vor. Liegt eine geschlossene Verletzung mit intakter Dura vor, besteht ein „gedecktes“ Schädel-Hirn-Trauma. Die Schweregradeinteilung eines Schädel-Hirn-Traumas erfolgt anhand der Glasgow-Coma-Scale (leicht: GCS 13-15; mittel: CGS 9-12 und schwer: GCS ≤ 8).

Zu den traumatischen intrakraniellen Blutungen gehören:

  • Epidurales Hämatom (EDH)
  • Subdurales Hämatom (SDH)
  • Subarachnoidale Blutung (SAB)
  • Intraventrikuläre Blutung
  • Intrazerebrale (kontusionelle) Blutung

Die Subarachnoidalblutung ist eine Blutung in den Subarachnoidalraum, zwischen Arachnoidea und Pia mater. Die traumatische SAB ist häufig sulcal bzw. oberflächlich und typischerweise supratentoriell lokalisiert.

Kontusionsblutungen sind intrazerebrale Blutungen, die durch den Aufprall des Hirnparenchyms gegen die Schädelkalotte bei einem Schädel-Hirn-Trauma entstehen. Sie sind typischerweise frontal und temporal benachbart zur Schädelkalotte lokalisiert. Kontusionsblutungen sind häufig mit weiteren Traumafolgen wie der traumatischen Subarachnoidalblutung assoziiert.


Weiterführende Literatur:

  • White C et al. 2009: Early Progression of Traumatic Cerebral Contusions: Characterization and Risk Factors; doi:10.1097/TA.0b013e3181b2519f
  • Parizel PM et al. 2001: Intracranial hemorrhage: principles of CT and MRI interpretation; doi: 10.1007/s003300000800