Fall 11: Auflösung
Lerninhalte
- Knochenmetastasen
Röntgen LAT plus das dazugehörige CT der BWS und LWS
Man sieht eine sehr diffuse, teils auch fleckige Mehrsklerosierung aller abgebildeten knöchernen Strukturen. In der CT zeigen sich die diffusen Hyperdensitäten des Knochens noch besser als in der Röntgen-Aufnahme. Eine pathologische Fraktur findet sich nicht.
Der Patient wies eine disseminierte osteoplastische Metastasierung auf. Die Grunderkrankung war ein Prostatakarzinom, welches häufig ossär metastasiert.
Generell ist der Knochen, nach Lungen und Leber, die 3. häufigste Lokalisation für Metastasen. Das konventionelle Röntgen hat eine geringe Sensitivität (ca. 50%) zur Detektion von Knochenmetastasen im Vergleich zur Skelettszintigraphie (ca. 80 %, zwischen 62-100%), CT (ca. 85%, zwischen 71-100%) und MRT (ca. 90 %, zwischen 82-100%). Die Skelettszintigraphie ist das bevorzugte bildgebende Verfahren der ersten Wahl, da hier nur geringe Veränderungen des Knochens notwendig sind, um eine Metastasierung nachzuweisen – im Gegensatz zum konventionellen Röntgen.
Knochenmetastasen lassen sich in osteoplastische, osteolytische und in eine gemischte Form unterteilen. Das Prostatakarzinom weist typischerweise osteoplastische Knochenmetastasen auf (induzieren Knochenwachstum), während das Nierenkarzinom, Schilddrüsenkarzinom und Lungenkarzinom typischerweise osteolytische Metastasen aufweisen (induzieren Knochendestruktion). Das Mammakarzinom weist häufig einen gemischten Typ mit osteoplastischen und osteolytischen Metastasen auf.
Nach Behandlung von osteolytischen Metastasen können diese im Verlauf ebenfalls mehrsklerosieren und imponieren dann wie osteoplastische Metastasen – man spricht dann jedoch von posttherapeutischen Veränderungen (der Verlauf ist entscheidend).
Hier siehst Du die verschiedenen Formen von Knochenmetastasen im Vergleich:
a: Osteoplastische Metastasen beim Prostatakarzinom
b: Gemischt osteoplastisch-osteolytische Metastasen beim Mammakarzinom; die Kreise markieren die größeren osteolytischen Anteile.
Weiterführende Literatur:
- Macedo F et al. 2017: Bone Metastases: An Overview; doi:10.4081/oncol.2017.321
- Saifuddin A et al. 2022: Imaging of Bone Marrow Pitfalls with Emphasis on MRI; doi:10.1259/bjr.20220063